Weitere Arbeiten

Rückschlag – Oktober 2007:

Die geplanten Arbeiten für das Jahr 2007 fielen buchstäblich in Wasser. Trotz kaltem, regennassem Wetter wollten wir etwas schaffen. Nachdem die 111 mit Batterien beladen war (wir gingen von gewohnter Qualität des MHM aus) konnten wir nur feststellen, dass die Zellen leer waren. Bis dahin war schon über eine Stunde Arbeit geleistet und der Motor konnte nicht gestartet werden. Endlich gab es Strom. Der Anlasser dreht, aber der Motor springt nicht an. Silvio P. stellte einen Fehler im Stromsystem fest. Anzeigen schlugen in Negativrichtung aus. Dies wies auf einen Masseschluss hin. Die Fehlersuche war erfolgreich aber leider nicht sehr positiv. Ein verschraubter Kabelanschluss war durch die Witterungseinflüsse total verrottet. Ein Verteilerkasten stand voll Wasser. Optisch hatte die SSR auch schon wieder sehr gelitten.

Nachdem die Fehler behoben waren, der Motor lief und alles Werkzeug wieder verstaut war, war der Arbeitstag vorbei. Nass, durchgefroren und ein wenig niedergeschlagen ging es zurück in die Unterkunft und am Sonntag wieder Richtung Heimat.

Die Pläne für das kommende Jahr waren aber dennoch geschmiedet.

1. Der ehemalige Tarnanstrich muss wieder drauf

2. Die Vorbereitung auf den Tag der offenen Albertstadt

3. Die Rampe muss ins Trockene

Anmerkung: Zusätzlich versagte auch noch die Kamera, so dass hiervon “noch” keine Bilder vorliegen.

 

April 2008: Der Förderverein des Militärhistorischen Museums hat zur jährlichen Mitgliederversammlung geladen. Frank S. und Ich konnten die Zeit opfern und daran teilnehmen. Nach der Versammlung besuchten wir, die noch auf dem Außengelände stehende SSR-111. Wartung war nicht geplant, so hatten wir genügend Zeit unsere eigenen Erinnerungen zu dokumentieren. Wir konnten in der Gefechtskabine alles einmal genau ablichten. Wichtig waren uns vor allem die Details hinter den Abdeckungen. Damals war alles streng geheim und Bilder nicht erlaubt. Jetzt durften wir das nachholen. Jeder von uns hat unzählige Fotos gemacht. Hier nur eine Auswahl..

Gleich am Eingang zur Gefechtskabine vielen merkwürdige Schäden am Fußbodenbelag auf. Die Lösung war schnell gefunden. Die jahrelange, sommerliche Wärme hatte dort liegendes Werkzeug verewigt. Die Werkzeuge lagen zum Teil noch in der Gefechtskabine und wir konnten so einiges Nachstellen.

Juni 2008: Tarnanstrich: Wieder ein langes Arbeitswochenende. Die Truppe ist hoch motiviert, dass Wetter spielt mit und die Technik diesmal auch. Nach Verlegung der Rampe auf den Waschplatz geht es los. Noch einmal werden alle Flächen ordentlich gereinigt und der Rest, der keine Farbe bekommen soll abgeklebt oder abgedeckt. Der Kompressor ist bereit, die Farbe wird gemischt. Erst die helleren Töne  bis hin zu tief Dunkelgrün wird die Farbe von unseren Profis aufgetragen. Frank H. krönt diesen erfolgreichen Arbeitseinsatz mit zwei roten Sowjetsternen. Diese erwarb sich die 111 beim Raketenschießabschnitt 1984. Zwei Besatzungen starteten jeweils eine Rakete und Beide waren Treffer.

Die Gasturbine für die Hauptstromversorgung der Startrampe lief leider immer noch nicht stabil. Aus irgendeinem Grund ging sie nach ca. 10-15 min mit der Drehzahl herunter und schaltete sich bei Erreichen der minimal nötigen Drehzahl von 8900 Umdrehungen pro Minute automatisch ab. Die kurze Laufzeit reichte aber um den Defekt beim Ausfahren des Funkmessmastes zu lokalisieren. Einer der Endlagenschalter war schuld. Auch hier die gleiche Ursache wie fast überall. Zu viele lange Jahre hatte die SSR unter freiem Himmel gestanden. Dieser Fehler konnte vor Ort behoben werden ohne das wir Ersatzteile benötigten, war aber nur ein kleiner Schritt zum hautsächlichen Problem. Dies bestand darin, dass sich die Radarantenne nicht drehen und stabilisieren ließ.

Verantwortlich für diese Funktionen ist das Gerät 18, dessen Hydraulikpumpe nicht arbeitet. Erstmals konnten wir auf unsere alten Originaldokumente/ Schaltpläne der Rubesh, die sich auch im Museum befinden zurückgreifen. Volkmar S. wusste wo diese zu finden sind. Gelagert in 3 DDR Pappkoffern brachte er sie auf einem Transportwagen umgehend, zur Startrampe.

Thomas U. und Thomas K. fanden anhand der Entsprechenden Pläne den Fehler. Eine korrodierte Lötstelle war die Ursache. Das Kabel wurde neu verlötet und nun schaltete das entsprechende Relais und das Gerät 18 arbeitete.

Nachdem die Antennenanlage ordnungsgemäß funktionierte, schmierten die Jungs gleich noch die Antriebsspindeln des Antennenmastes ab. Alle Funktionen konnten nun dem Museumsbesucher gezeigt werden. Natürlich alles ohne HF-Abstrahlung der Funkmessanlage. Weiterhin mussten wir aber Rücksicht auf den instabilen Lauf der Gasturbine nehmen.