Marinemuseum Peenemünde

Marinemuseum Peenemünde   – Neues Museum zeigt Geschichte der deutschen Marine –

  • Die Ausstellung im Peenemünder Hafen widmet sich vorrangig der 1. Flottille der Volksmarine.
  • Gestern Schlüsselübergabe an den Förderverein

Das Modell eines Minenleg- und Räumschiffs: Hans Opitz, Harry Freiwald (72) und Dieter Pfeil (v.l.).
Fotos: Henrik Nitzsche
 
Peenemünde. Zuwachs für die Museumslandschaft im Inselnorden: Gestern wurde im Hafen Peenemünde das neue Marinemuseum eröffnet. Durch den Hafenbetreiber wurde ein ehemaliges Gebäude des Verpflegungslagers der Volksmarine umgebaut. In einem der Räume wird durch den Förderverein Peenemünde die Marinegeschichte mit Schwerpunkt 1. Flottille dargestellt.
Schlüssel für das Marinemuseum: Oliver Klotzin (r.) übergibt ihn an den Chef des Fördervereins, Volkmar Schmidt (2.v.l.).

Christian Höhn, Amtsvorsteher des Amtes Usedom Nord: „Herr Klotzin wurde belächelt, als er hier anfing. Inzwischen ist hier dank engagierter Leute jede Menge passiert.“
„Im Juni wollen wir das Museum so weit haben, dass es für Besucher geöffnet werden kann“, so Volkmar Schmidt, Chef des Fördervereins, bei der gestrigen feierlichen Schlüsselübergabe. Träger der Ausstellung ist der Förderverein, Betreiber die Hafenbetriebsgesellschaft. Gezeigt werden Schiffsmodelle, Uniformen, Bilder, Dokumente, Fahnen und militärische Auszeichnungen. „Geplant sind auch zwei Monitore, auf denen Bilderserien laufen“, sagt Schmidt, der auch Dokumente ausstellen will, von damaligen Mitarbeitern, die keine Lobeshymnen für ihre Armeezeit übrig hatten. Unterstützt werden die Macher beim Aufbau auch von der Marinekameradschaft Peenemünde sowie Holger Neidel. Der Sassnitzer war Kommandant auf dem Schwesterschiff der „Hans Beimler“, die gegenüber des Marinemuseums in neuem Glanz erstrahlt. Der einstige Korvettenkapitän hatte vor drei Jahren seine Hilfe für den Erhalt und den Ausbau des Raketenschiffes der NVA-Marine zugesagt. „Das Schiff war vergammelt. Mittlerweile sind wir ein fester Stamm von zehn Leuten aus allen Teilen Deutschlands, die regelmäßig auf dem Schiff anpacken“, so Neidel. Sie haben dafür gesorgt, dass das Museumsschiff über Winter einen Neuanstrich – in Originalschiffsgrau – bekommen hat. „Die Fähnrich-Kammer haben wir hergerichtet, die Kombüse auch“, sagt Hans-Jörg Weber und verweist auf weitere Neuerungen. Weber managt für den Förderverein den Museumsbetrieb auf dem Koloss aus der Reihe der Tarantul-Schiffe. Nicht auf diesem, aber auf einem Landungsschiff war Dieter Pfeil aus Berlin stationiert. „Von 1963 bis 1966 als Signalgast“, sagt der 76-jährige Berliner zu seinem Job als Matrose, der für die Übermittlung von Nachrichten und Signalen zuständig war. Pfeil und der Potsdamer Hans Opitz (73) haben größtenteils die Schiffsmodelle und weitere Exponate zusammengetragen. Darunter ist ein 3,50 Meter langer amerikanischer Flugzeugträger, den die beiden von Peter Zeidler, einem Modellbauer aus Luxemburg, bekommen haben. „Er hat gut 20 Jahre an dem Modell gearbeitet. Alle Teile hat er selbst gefertigt“, sagt Opitz, der ebenfalls von 1963 bis 66 in Peenemünde diente. Auf die „Ehemaligen“ setzen Schmidt und Hafenbetreiber Oliver Klotzin: „Wer noch etwas im Privatbesitz aus der Marinegeschichte hat, der darf das gerne dem Verein als Leihgabe vermachen.“
Quelle: Henrik Nitzsche

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