Point Mugu (Waffentest in den USA)
Im Gegensatz zu Deutschland, wo Raketen, Startrampen, Zubehör und Material nur wenige 100 Kilometer transportiert werden mussten, sah es bei der Verlegung der Technik über den Atlantik schon anders aus. Zwischen Deutschland und den USA wurden Verträge über die Lieferung der Technik und dazugehöriger Komponenten geschlossen.
Niederschrift des Vertrags zwischen den Verantwortlichen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika zur Lieferung von “STYX” Raketensystemen und zugehöriger Ausrüstung.
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Agreement (deutsch) 1 Datei(en) 21.79 KB
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Technik, Zubehör und Ersatzteile, mit Ziel USA wurden auf Schiffe verladen. Dazu zählten nicht nur die Startrampen vom Typ “Rubesh” des Küstenraketenregiments 18. Auch andere NVA-Waffen und Technik wurden in die USA gebracht. Dazu gehörte auch das kleine Raketenschiff “Hiddensee” (ex. Rudolf Egelhofer) welches im Huckepack-Verfahren verschifft wurde.
Zum Ankunftstermin der Raketenstartrampen “Rubesh” waren auch die letzten, im Nachkommando des Regimentes verbliebenen ostdeutschen Spezialisten vor Ort. Aus unbekanntem Grund verzögerte sich aber die Ankunft der Technik. So wurden die Deutschen, nach einer gewissen Wartezeit, wieder in die Heimat geflogen.
Als der zweite Termin feststand, war nur noch ein Spezialist des ehemaligem Küstenrakentenregiments 18 verfügbar. Zum zweiten Mal, dienstlich aber in Zivil kam Frank H. wieder in die USA/Kalifornien. Diesmal war auch die Technik eingetroffen und er wurde Begleiter des Tarantul-Styx-Programms. Jedenfalls solange, wie er vor Ort gebraucht wurde. (persönliches Gespräch mit KL a.D. Frank H., Ostern 1993)
Mehr dazu schildert Klaus-Peter Gödde in seinem Buch, “Eine Eliteeinheit der NVA rüstet ab” im Kapitel “NVA-Waffen in aller Welt“.
Lesen Sie hierDie nachfolgenden Filme sind Ausschnitte von Originalaufnahmen, die Frank H. aus den USA mitbrachte.
Ankunft und Entladung |
Raketenstart auf der Los Angeles vorgelagerten Insel San Clemente (Pazifik). Aufgenommen aus verschiedenen Kameraperspektiven, am Ende Aufnahmen in Zeitlupe. |
Verfolgung des Flugverlaufs mittels telemetrischer Analyse und optisch aus einem Jagdflugzeug F-15, wobei es hier leider keine veröffentlichen Aussagen darüber gibt, ob die Rakete von der vorberechneten Flugbahn abgekommen ist, anderweitige Eingriffe in die Flugbahn vorgenommen wurden oder Fehler aufgetreten sind. |
Die telemetrischen Aufzeichnungen im Vollbild. Hierbei auch gut zu sehen der Anflug und die Flugbegleitung der F-15 und der Einschlag der Rakete ins Ziel. |
Aber auch die Raketenkorvette der Tarantul I Klasse wurde in den USA genau unter die Lupe genommen.
Kurze Wegbeschreibung des Schiffes: Das Schiff gelangte, von seiner Bauwerft bei Leningrad im April 1985 über innerrussische Wasserwege in die Ostsee und wurde von der Volksmarine als “Rudolf Egelhofer” (Bordnummer 772, ab Frühjahr 1986: 572) übernommen. Im Oktober 1990 wurde es von der Bundesmarine als “HIDDENSEE” kurzfristig in Dienst gestellt. Im November 1991 für technische Auswertungen und Versuche an Bord des Heavy Lift Ships “AMERICAN CORMORANT” in die USA überführt, dort am 14. Februar 1992 in die Liste der Kriegsschiffe, unter Nr. 185 NS 9201 eingetragen jedoch nicht offiziell in Dienst gestellt. Es unterstand ab Juni 1995, zu Testzwecken, dem Naval Air Warfare Center (Pataxent River, Maryland). Heute liegt die “Rudolf Egelhofer” als Museumsschiff neben dem Schlachtschiff “USS Massachusetts” in Fall River, Bristol County, Massachusetts. Weitere Details hier.
Ihre vier deutschen Schwesterschiffe wurden von der Bundesmarine nicht in Dienst gestellt. Eines davon liegt heute als Museumsschiff “Hans Beimler” im Peenemünder Haupthafen.
Bei einem Test erreichte das Schiff eine Geschwindigkeit von mehr als 50 Knoten (>92 km/h). Hier eine Luftaufnahme dieser Testfahrt.
Im April 1995 besuchte Klaus-Peter Gödde noch einmal, wieder auf der Suche nach seiner (alten) russischen Raketentechnik, die Vereinigten Staaten von Amerika. Das Ziel, die “Naval Air Weapons Station”, Point Mugu in Kalifornien. Diesem Besuch gingen viele Briefwechsel mit verschiedenen deutschen und amerikanischen Behörden und Institutionen voraus. Die offizielle Genehmigung wurde schon 1994 erteilt und ein Mr. Ronald E. Brattin als Ansprechpartner benannt.
Hier Originaldokumente dieses Besuchs und seiner Vorbereitung.
Diese Basiskarte, die im Anmeldezentrum 1995 für die Besucher aus lag, verdeutlicht die riesige Ausdehnung des US-Luftwaffen- und Teststützpunktes. Klaus-Peter Gödde kennzeichnete darauf die Route, die er auf dem Gelände, während seines Besuches zurücklegte.Point Mugu
Bild: Google-Maps (2018)