Planung

Die Planungen für den Küstenverteidigungskomplex “SOPKA”

Objekt Schwarzenpfost und Startstellungen

Protokoll

Fragebogen Technische Aufgabenstellung Ingenieurgeologische Stellungnahme

Hydrologische Vorarbeiten Epidemiologischer Bericht Folgeinvestitionen

Hinweis Bevor Sie die einzelnen Button anklicken und in die Details gehen, bitte den folgenden Textteil vorab lesen! –

Eine geheftete Mappe mit Kopien aus dem Militärarchiv Freiburg, bestehend aus 34 einzelnen Dokumenten, erregte sofort mein Interesse, als ich die Überschrift „Anlage Sopka“ auf dem Ordnerdeckel sah. Und nicht nur das. Die Geheimhaltungs-Einstufung „Geheime Kommandosache (Gkdos)“ und der Jahrgang 1961 steigerte umso mehr das Interesse zu diesem Thema.

Startstellungen

Stubbenkammer   Schwarbe   Darß   Buk-Spitze

Wie der einschlägige Kenner weiß, wurde die uns nun schon bekannte Einheit S-KAA (im Weiteren SKA) erst 1962 in Dienst gestellt und der Abschlusszeitpunkt der Erarbeitung nahezu aller Dokumente war der Dezember 1961. Mit anderen Worten es gab weder physisch irgendeine Technikeinheit noch ausgebildetes Fachpersonal der zukünftigen SKA. Eine sehr interessante Konstellation. Nach dem Studium der einzelnen Dokumente wird aber ersichtlich, dass viele Dokumente zur technischen Nutzungsvorbereitung der ersten landgestützten Raketeneinheit der VM durch unterschiedliche Vertreter ausschließlich des Kommandos der Volksmarine erstellt wurden und immer mehrere Mitglieder einer sowjetischen Spezialistengruppe unter Leitung des Generalmajors1 der Artillerie Maslow mitgezeichnet haben.

Die abgebildeten Kopien sind JPG-Dateien, die so zusammengeheftet wurden, wie die Mappe eben archivmäßig angelegt wurde. Diese Kopien enthalten Angaben zu unterschiedlichen Themen, zu unterschiedlichen Objekten und Stellungsräumen, aber auch Berichte, Schlussfolgerungen sowie Protokolle, Fragebögen und technische Aufgabenstellungen. Und dem Inhaltsverzeichnis nach kann der Betrachter keine innere Ordnung oder Reihenfolge feststellen.  Das Archivieren erfolgte sozusagen kreuz und quer. Ob es noch weitere Dokumente zu diesem Thema aus jener Zeit gibt wäre zu prüfen.

So habe ich mich entschlossen zuallererst alle Dokumente der SKA herauszufiltern, sie zu sortieren und objektbezogen, wie zum Beispiel die Startstellungen (für den Kriegsfall), sowie die Objekte Schwarzenpfost/Gelbensande2 und Kühlungsborn für den heutigen Leser optimal und lesebereit aufzubereiten.

Die anderen Objekte, wie Tilzow, Gingster Heide, auch als Objekt Dreschwitz bezeichnet, sowie das Objekt Hanshagen (auch als Wrangelsburg benannt), werden zu einem späteren Zeitpunkt einbezogen und gesondert beigefügt, weil sie nicht unmittelbar mit der SKA im Zusammenhang stehen. Diese Objekte sind eher den Lagerbereichen und raketentechnischen Einrichtungen für die seegestützten Raketenkräfte der 6.Flottille zuzuordnen, weil auch die Schnellbootsflottille 1962 ihre Zuführung an Raketen in den Bestand der VM der DDR erfuhren. Das KVM plante also gleich parallel auch für diese Einheiten, Truppenteile und Objekte, denn die Inhalte für die Planungen waren im Grunde genommen analog. Also schon damals wurde klug und effektiv die Vorbereitungsmaßnahmen umfassend eingeleitet und durchgeführt. Ob die in den erarbeiteten Dokumenten aufgeführten Angehörigen des KVM noch heute leben und dazu Aussagen treffen können, ist eher anzuzweifeln. Aber die Arbeit, die diese Militärs, Ingenieure und Mediziner geleistet haben, war, wer ein kleines bisschen Kenntnis von der Thematik hat, mehr als anerkennenswert und entscheidend für die erfolgreiche Einführung und Nutzung der ersten Generation an Raketenbewaffnung in der VM. Es mußte in den Tagen des beginnenden Winters 1961 ein erhebliches Arbeitspensum in den unterschiedlichen geographischen Räumen und auch in den Schreibstuben bewältigt wurden sein, erkennbar daran, dass die Masse der Dokumente zum 25. Dezember!!!! in eine abschließende Schriftform gebracht wurden.

Wer genau das Dokument zum Standort Schwarzenpfost liest, wir erstaunt sein, dass in der Planung vorgesehen war Schwarzenpfost lediglich als Hauptobjekt der Technischen Position in Betrieb zu nehmen. Mit anderen Worten, die Garnison oder besser gesagt das Stammobjekt mit Kaserne, Wirtschaftsteil und Stab waren ursprünglich in Kühlungsborn vorgesehen. Vermutlich wäre Schwarzenpfost von Wachsoldaten bewacht bzw. von Lageristen in einem wechselseitigen Dienstsystem betreut wurden. Wir wissen, dass später die Entscheidung gefallen ist, den Standort Schwarzenpfost als alleiniges Stammobjekt für die SKA zu nutzen. Grund: Erhöhung der Gefechtsbereitschaft und Weiterverwendung des Objektes Kühlungsborn für die Kampfschwimmer des KSK-18 und für die Nutzung als Mehrzweckobjekt (MZO-18).

Der Zufall wollte es, dass mir bei der Erstellung dieser Studie aus dem Jahr 1961 auch das Merkblatt Zeichenerklärung für die topographischen Karten des MfNV auch aus dem Jahr 1961 in meine Hände gerieten. So dass die in den einzelnen topographischen Karten dazugehörigen Erklärungen und Legenden für diese Dokumente in „Echtzeit“ verarbeitet werden können. Wer da nähere Informationen benötigt oder dieses Büchlein sich ausleihen möchte, kann sich gern an mich wenden.

Siehe dazu unter Link https://www.kuestenraketen.de/publikationen/publikationen-andere/

Als Bearbeiter dieser Dokumentation würde mich heute interessieren, ob in der Folgezeit die vielen Angehörigen, die in dieser Einheit dann ihren Dienst versahen, Kenntnis davon hatten, wie Einsatz und Stationierung Ende 1961 geplant und vorbereitet wurden. Sicherlich waren diese Angaben, allein aus der angegebenen vorrangigen Geheimhaltungsstufe, für die Vermittlung, selbst an das Offizierskorps der SKA, nicht vorgesehen.

Allgemeine Anmerkung:
Die einzelnen Standortbestimmungen für die angegebenen Objekte und Räume werden neben den herkömmlichen geographischen Längen- und Breitengraden auch in der Krüger-Gauß- Projektion angeführt. Zur Erklärung dieser Projektionsform gibt Wikipedia unter “https://de.wikipedia.org/wiki/Gauß-Krüger-Koordinatensystem” Auskunft.

1 Die sowjetischen Dienstgrade der Küstenartillerie- und Raketentruppen (KRAT) entsprechen aus historischen Gesichtspunkten den der Dienstgrade und Farben der Waffengattungen der Landstreitkräfte. Die Volksmarine der DDR hat dieses Prinzip aus den sowjetischen Streitkräften nicht übernommen, sondern tragen sowohl die blaue Uniform und auch maritimen Dienstgrade.

2 Die Dienststelle Schwarzenpfost wird bei der Planung als Objekt 15/123 und die Dienststelle Tilzow als Objekt 10/231 geführt.