Mit Einbruch der Dunkelheit erfolgte die Rückverlegung in unser Objekt, dieses Mal in einer Kolonne auf der gleichen Strecke ohne Vorkommnisse. Nach der Ankunft im Objekt führte Konteradmiral L. Heinecke eine erste Auswertung der Überprüfung mit der Führung des Regiments durch. Dabei beeindruckte mich die ausdrückliche Objektivität und hohe Sachlichkeit der kritischen Einschätzung der Aufgabenerfüllung, immer stand der effektive Aufbau des Küstenraketenregiments 18, der gerade erst begonnen hatte, im Mittelpunkt.
Der später eintreffende, vom Chef der Volksmarine, Admiral W. Ehm, bestätigte Auswertebericht mit einer Aufgabenstellung war identisch, nur detaillierter. Darin waren nicht nur Aufgaben für unser Regiment, sondern auch für den Stab der Volksmarine enthalten: Überarbeitung des „Stellenplans und Ausrüstungsnachweises des Küstenraketenregiments 18“, schnellste Zuführung von fehlendem Personal, Technik und Ausrüstung, Erarbeitung fehlender Vorschriften u.a.
Für mich ergab sich daraus und aus meinen persönlichen Erlebnissen ein neuer Schwerpunkt in der gerade erst begonnenen Arbeit mit absoluter Priorität – die Herstellung und Sicherung einer ständig hohen Gefechtsbereitschaft. Ich erarbeitete eine Aufgabenstellung für meine Stellvertreter und den Kommandeur der 1. Küstenraketenabteilung, auf deren Grundlage sie mir auf zusätzlichen Beratungen ihre Konzeptionen zur Lösung der aufgeführten Probleme vortrugen. Das Ganze mündete dann in einen „Plan der Maßnahmen“, in dem alle Aufgaben aufgeschlüsselt waren und dann auch so abgearbeitet wurden. Die Zielstellung war einfach: So nicht noch einmal! Und die erfüllten wir, wie immer mit hohem Einsatz, viel Elan und Optimismus! Davon ausgehend bewiesen alle Angehörigen unseres Regiments eine hohe Bereitschaft zur Aufgabenerfüllung. Aber für stabile Erfolge fehlten noch die dafür notwendigen Fähigkeiten und eine effektive Führung. Die Hauptaufgabe, Führung eines imitierten Raketenschlages aus der Stellung Kap Arkona auf einen gegnerischen Kampfschiffsverband, wurde erfüllt. Die Überprüfung deckte schonungslos alle Mängel und Schwächen im gerade in Dienst gestellten Regiment auf. Der Auswertebericht deckte sich vollständig mit meiner Analyse der Ausgangslage. Dadurch wurde unsere Arbeit zur zügigen Formierung des Regiments beschleunigt und uns wurde in der Folge mehr Aufmerksamkeit von Seiten des Stabes der Volksmarine zuteil. Das war nicht unbedingt ein Vorteil. Für mich persönlich war diese Überprüfung eine wichtige Lehrvorführung, etwas enttäuschend, aber ich war Optimist. In kürzester Zeit erlebte ich den Personalbestand und die Kampftechnik des mir unterstellten Regiments im praktischen Einsatz.
Die kritischen Anmerkungen mache ich erst heute, nachdem fast 30 Jahre vergangen sind. Damals führte ich Befehle aus und konzentrierte alle Kräfte auf die Erfüllung der Aufgaben.
Im Ergebnis der Auswertung erreichte ich unter anderem bei meinem Vorgesetzten, dass im Regiment zusätzlich die Dienststellung eines Operativen Diensthabenden (OPD) eingeführt wurde. Die war ursprünglich nicht geplant, es gab nur einen Offizier vom Dienst (OvD), der für den Tagesdienst verantwortlich war. Es bestand auch keine WL-Verbindung mit dem Täglichen Gefechtsstand (TGS) des Chefs der Volksmarine und das Regiment erhielt dementsprechend auch keine ständigen Informationen über die aktuelle Lage in der Operationszone der Volksmarine. Die benötigten wir aber dringend für den jederzeit möglichen Einsatz unserer Kräfte. Alles richteten wir zügig ein und ab 02.01.1984 versammelten sich täglich um 07.30 Uhr im Raum des OPD des Küstenraketenregiments 18 der Regimentskommandeur, seine Stellvertreter und die Kommandeure der Kampfeinheiten. Der Stabschef machte bei meinem Eintreten Meldung und es folgte nach der Begrüßung der kurze Vortrag des OPD über die Erfüllung der Aufgaben des vergangenen Tages, die Schwerpunkte für den laufenden Tag und die Lage auf dem Seeschauplatz an Hand einer großen Wandkarte. Das war ein notwendiger Qualitätssprung. Zu Beginn musste das zwar noch trainiert werden, aber nicht lange.
Erstmals für unser Regiment nahte die Feiertagsperiode mit Weihnachten und Silvester. Grundsätzlich hatten alle Kampfeinheiten der NVA ständig bereit zu sein, bei Auslösung höherer Stufen der Gefechtsbereitschaft innerhalb von 60 Minuten ihre Objekte zu verlassen. Dazu war eine personelle Anwesenheit von 80%, zur Feiertagsperiode 50%, befohlen. Damit möglichst alle in den Genuss eines Kurzurlaubs kamen und bei ihren Familien zu Hause weilen konnten, wurde die Periode geteilt. Die Einen fuhren über Weihnachten und die Anderen über Silvester in Urlaub. Für den im Objekt verbleibenden Teil des Personalbestands wurde am 24. und am 31.12. abends eine Feier veranstaltet. An der hatten auch alle Berufssoldaten, die im Standort wohnten, teilzunehmen, jeweils 50%. Ich kannte dieses System aus meiner langjährigen Dienstzeit in der 6. Flottille, es galt selbstverständlich auch für die Führung. Das bedeutete, dass der Kommandeur oder der Stabschef und jeweils die Hälfte der anderen Stellvertreter einen Feiertag gemeinsam mit dem Personalbestand feierten. Ich plante während meiner Dienstzeit als Kommandeur des Küstenraketenregiments 18 aus Gründen der hohen Gefechtsbereitschaft mit Einverständnis meiner Familie in diesen Feiertagsperioden keinen Urlaub. Dadurch konnte ich persönlich sowohl an der Weihnachts- als auch an der Silvesterfeier gemeinsam mit meinen Truppen im Objekt teilnehmen. Außerdem gab es noch Kultur- und Sportveranstaltungen.
Ein Problem stellte immer der Alkoholgenuss dar, besonders zu Feiertagen. In der NVA war der Genuss von Alkohol im Dienst streng untersagt. Das war vollkommen verständlich, allein schon wegen des Umgangs mit Waffen und Munition und bei uns zusätzlich mit der Raketenbewaffnung mit ihrem hohen Vernichtungspotential. Außerdem hatten wir eine beträchtliche Anzahl von Militärkraftfahrern, die kurzfristig einsatzbereit sein mussten. Ab Kommandeur Truppenteil aufwärts bestand das Recht, Alkoholgenuss für die Unterstellten in Maßen zu gestatten. Ich machte von diesem Recht Gebrauch und so gab es zur Feier pro Mann eine Flasche Bier. Durch verstärkte Kontrolltätigkeit konnten wir den illegalen Alkoholgenuss zwar erheblich einschränken aber nicht verhindern. Auf diesem Gebiet waren unsere Truppen außerordentlich erfinderisch.
Ein unangenehmes Ereignis gab es noch am 1.Weihnachtsfeiertag im Wohngebiet Gelbensande, in dem die meisten unserer Berufssoldaten mit ihren Familien wohnten. Um die Mittagszeit, während der Vorbereitung des Weihnachtsbratens, fiel wegen der hohen Belastung der Strom aus. Es dauerte längere Zeit, bis der Bürgermeister, Elektriker und unsere Spezialisten die Störung gemeinsam beseitigen konnten. Im Übrigen zog der Stromausfall auch den Ausfall der Heizung nach sich. Das heißt, in unseren Wohnungen wurde es kalt und viele Familien sollen deshalb den Nachmittag im Bett verbracht haben. Und so gab es schließlich auch bei uns zu Hause, meine Schwiegermutter war zu Gast, den Entenbraten erst gegen 17:00 Uhr. Ich möchte aber hervorheben, dass dieser Strom- und Heizungsausfall nur eine Anfangserscheinung war, schließlich war alles noch neu.
Eine wesentliche Erhöhung der Gefechtsbereitschaft und Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen stellte der Aufbau der Telefonanlage im Wohngebiet Gelbensande dar. Das geschah natürlich in Eigenleistung durch unseren Nachrichtenzug unter Führung des späteren Oberoffiziers für Nachrichten, Oberleutnant Ralf Jähnig. Dazu gehörte auch ein Kabelgraben von Schwarzenpfost bis Gelbensande. Damit war die Benachrichtigung und Alarmierung unserer Berufssoldaten in wesentlich kürzerer Zeit und differenziert möglich. Alle Vorgesetzten konnten jetzt mit dem Diensthabenden im Objekt, der Kommandeur und seine Stellvertreter mit dem Stab der Volksmarine, kommunizieren und umgekehrt. Natürlich wurde auch privat telefoniert.
In Auswertung eines nächtlichen Unfalls mit einer Startrampe auf einer öffentlichen Straße beantragte ich beim Chef der Volksmarine eine technische Veränderung an unseren Startrampen. Die bestand in der Anbringung einer gelben Rundumleuchte auf dem Fahrerhaus. Damit sollte die ungenügende, allerdings aus Gründen der Tarnung gewollte, schlechte Beleuchtung dieser gewaltigen Fahrzeuge ausgeglichen werden. Außerdem erarbeiteten wir eine Anordnung über das Führen von taktischen Nummern für alle Startrampen. Sie wurden rechts und links auf die Gefechtskabinen gemalt. Die Decodierung dieser dreistelligen Zahlen war einfach: 1. Zahl – die Nummer der Abteilung, 2. Zahl – der Batterie, 3. Zahl – der Startrampe. Nach dem 1. Raketenschießabschnitt kamen dann noch die roten Sterne für die erfolgreich gestarteten Raketen und vor der Parade 1984 in Berlin die großen gelben Anker dazu.
Im Frühjahr 1984 erreichten wir gemeinsam mit den anderen Bewohnern unserer Wohnsiedlung Gelbensande, dass uns im Ort Grund und Boden für eine Gartenkolonie zur Verfügung gestellt wurde. Alle, die den Wunsch hatten, meldeten sich, meine Familie war auch dabei. Es wurde eine Mitgliederversammlung mit Vorstandswahl durchgeführt. Am Wochenende trafen wir uns zum ersten Arbeitseinsatz, Vermessen, Anlegen der Wege u.a. Dann kam der große Augenblick, die Verlosung der Gärten. Die Gartenkolonie liegt hinter der Wohnsiedlung in Richtung Bundesstraße B-105, damals F- 105. Das Gelände ist zur Straße geneigt. Wir hatten Glück und zogen ein Los für einen Garten oben. Familie Schädlich erhielt dagegen einen Garten weiter unten, wo es ziemlich feucht war. Bei der Gartenarbeit stellte ich übrigens auch fest, dass Gelbensande seinen Namen zu Recht trägt. Nach dem Erreichen einer Bodentiefe von ungefähr 30 cm kam nur noch feiner, gelber Sand. In den folgenden Jahren waren wir oft mit unserem Hund im Garten und beschäftigten uns. Beim Umzug 1991 verkauften wir den Garten. Ich glaube, die von uns gepflanzte Tujahecke steht heute noch.
Den Tag der NVA am 1. März 1984 feierten wir abends das erste Mal mit allen Berufssoldaten unseres Regiments und ihren Ehefrauen im Saal der Baracke des Osmose-Betriebes in Gelbensande. Wir hatten uns kurzfristig dazu entschlossen, um damit die überdurchschnittlichen Leistungen aller zu würdigen. Diesen Tag begingen wir auch weiterhin abends in Gelbensande. Später feierten wir in der Sporthalle und 1985 sogar gemeinsam mit den sowjetischen Spezialisten, die zu dieser Zeit gerade anwesend waren.
Feier zum Jahrestag der NVA am 01.03.1985 mit sowjetischen Spezialisten.
Nach dem erfolgreichen Abschluss des Ausbildungsjahres 1983/84 lud ich das erste Mal in der Geschichte des Regiments alle Berufssoldaten zum „Regimentsball“ in das Ferienheim „Strandperle“ in Graal-Müritz ein. Die Resonanz darauf war so gut, dass wir ihn dann jährlich veranstalteten. Einmal im Jahr lud auch der Chef der Volksmarine die ihm unterstellten Kommandeure mit ihren Ehefrauen zu einer abendlichen Veranstaltung in das Haus der NVA (Ständehaus) in Rostock ein.
Auf der Veranstaltung des STMCVM im Haus der NVA Rostock 1984.
Grundsätzlich begingen wir alle wichtigen staatlichen Feiertage, den 1. März – Tag der NVA, den 1. Mai – Kampftag der internationalen Arbeiterklasse, den 7. Oktober – Jahrestag der Gründung der DDR, in Gelbensande gemeinsam mit der Bevölkerung. Dazu wurden der Sportplatz, die Sporthalle und die Schule genutzt. Am Vorabend des jeweiligen Feiertages errichteten wir dazu Zelte mit Tischen und Bänken. Nach der Regimentsmusterung um 9 Uhr im Objekt mit dem Verlesen des Tagesbefehls des Ministers für Nationale Verteidigung und dem Vorbeimarsch trafen sich unsere Berufssoldaten mit ihren Familien in Gelbensande. Im Mittelpunkt standen dabei vor allem die Kinder und Jugendlichen, aber auch die Erwachsenen kamen nicht zu kurz. Unsere Feuerwehr, ein SANKRA, ein Motorrad mit Regulierer und andere Sicherstellungstechnik waren zur Besichtigung vorbereitet. Luftgewehrschießen und Sportwettkämpfe wurden veranstaltet. Aber auch für das leibliche Wohl war gesorgt, es gab Erbsensuppe mit Bockwurst aus unserer Feldküche. Für uns war das jedes Mal ein echtes Volksfest. Selbstverständlich feierten wir auch unsere Geburtstage, Auszeichnungen und Beförderungen entsprechend festlich im Kreis der Führung in unserem Objekt. Das nutzten wir, um uns wenigstens kurzzeitig mal etwas zu entspannen.
Anfang Sommer führten wir unsere Aktion „Garagenbau“ durch. Unser Stellvertreter für Technik/Ausrüstung, Kapitänleutnant Hans-Jürgen Galda, hatte zufällig festgestellt, dass noch defekte Wohnungsbauplatten herumstanden. Er kam zu mir und schlug vor, diese für den Bau eines Garagentraktes zu nutzen. Natürlich war ich sofort einverstanden, wir hatten ja auch ein Auto. Jürgen machte die Planung, besorgte alle Genehmigungen, Arbeitsgeräte und Baustoffe. Wir setzten uns in der Führung zusammen und berieten freundschaftlich über die Verteilung dieser 10 Garagen. Dann arbeiteten wir jedes Wochenende gemeinsam an unserem Projekt: Vermessen, Ausheben und Gießen der Fundamente, alles Handarbeit. Dann wurden mit einem Kran die Platten aufgesetzt, verschweißt, die fehlenden Teile gemauert und der Estrich gegossen. Zum Schluss gab es nur noch ein Problem, die Garagentore. Gespundete Bretter waren in der DDR „Goldstaub“ und „Westgeld“ hatten wir nicht. Aber Jürgen besorgte auch die und so standen wir drei, Wolfgang Schädlich war noch dabei, eines Nachts in unserer Kfz-Werkstatt im Objekt. Dort schraubten wir nach Jürgens Einweisung unsere Tore zusammen und sägten sie passend. Alles mit Hand, Akku- Schrauber gab es noch nicht. Am folgenden Wochenende brachten wir die Tore an den Garagen an und konnten stolz unsere Autos hineinfahren. Der Garagentrakt steht heute noch. Unsere Garage hatten wir ebenfalls beim Umzug 1991 verkauft.
Völliges Neuland war für mich als Kommandeur die Zusammenarbeit mit den örtlichen Organen und Einrichtungen. Als Brigadechef in der 6.Flottille war das nicht meine Aufgabe, darum kümmerte sich die Führung der Flottille. Jetzt war ich Kommandeur eines selbständigen Truppenteils, dem Chef der Volksmarine direkt unterstellt, und damit auch dafür allein verantwortlich. Das war eine weitere wichtige Aufgabe, die parallel zu den anderen gelöst werden musste. Schwerpunkt war dabei die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen unserer Armeeangehörigen. Dazu gehörten: Kindergärten, Schulen, ärztliche Versorgung, Einkaufsmöglichkeiten, Arbeitsplätze für die Ehefrauen, Verkehrsanbindung, Kleingartenanlagen, Garagen, Kultureinrichtungen und Sportanlagen, Veranstaltungen, Organisation der Feiertage u.a. Im Weiteren machte ich dafür meinen Stellvertreter und Leiter der Politabteilung, Korvettenkapitän H.-J. Helm, mit der ihm unterstellten Politabteilung, verantwortlich.
So schnell wie möglich nahm ich jetzt erstmal persönlich die Verbindung zu den wichtigsten Persönlichkeiten der örtlichen Organe auf. Dabei nutzte ich den Vorteil, dass ich den Vorsitzenden des Rates des Kreises, Günter Waldschläger, bereits bei der Indienststellung des Regiments kennengelernt hatte. Zurückblickend kann ich heute feststellen, dass ich offene Türen einrannte und voll respektiert wurde. Im Verlauf meiner vierjährigen Dienstzeit als Kommandeur des Küstenraketenregiments 18 entwickelten sich ausnahmslos zu allen diesen Personen freundschaftliche Beziehungen. Die Besonderheit dabei war, dass sich alle Parteigenossen, Mitglieder der SED, unabhängig von ihren Funktionen mit „Du“ und „Genosse“ ansprachen, was für die Armee undenkbar war. Das wichtigste örtliche Organ im Kreis, in unserem Fall Kreis Rostock- Land, war die Kreisleitung der SED, 1. Sekretär Heinz Stock und der Verantwortliche für Fragen der Sicherheit Horst Malchow. Dieser koordinierte im Auftrag des 1. Sekretärs im Kreis die Zusammenarbeit aller bewaffneten Kräfte, das heißt der Einheiten der NVA, der Deutschen Volkspolizei, des Ministeriums für Staatssicherheit und der Kampfgruppen. Dazu gehörten bei uns zum Beispiel das Wehrkreiskommando, die 6.Grenzbrigade Küste, die 43. Fla-Raketenbrigade, das Küstenraketenregiment 18, der HGS-18. Mit Horst Malchow besprach ich alle anstehenden Probleme: Gegenseitige Hilfe und Unterstützung, Besuche zu Feiertagen, Veranstaltungen u. a., auch den Einsatz bei Katastrophen.
Der Kreisleitung der SED war der Rat des Kreises mit dem Vorsitzenden, Günter Waldschläger, untergeordnet. Er war für die operative und administrative Arbeit verantwortlich. Einmal im Jahr führte die Kreisleitung mit dem Rat des Kreises eine Veranstaltung über einen ganzen Tag durch. Zu dieser wurden die Kommandeure und ihre Stellvertreter für Politische Arbeit der oben angeführten Einrichtungen, Einheiten, Truppenteile und Verbände eingeladen.
Veranstaltung der Kreisleitung der SED im KRR-18, vorn links: Kommandeur der Fla- RBr, Mitarbeiter der KL, H. Malchow,
der Kommandeur des KRR-18, H. Stock, KA H. Städtke, 2. von rechts: Kapitän zur See Dr. G. Thomas.
Die Maßnahme fand immer zur Hälfte in einem führenden Betrieb und einem Truppenteil der NVA statt. Jährlich wurde gewechselt. So zum Beispiel waren wir 1986 im Küstenraketenregiment 18 und in der Schweinemastanlage Rövershagen. Ich möchte ausdrücklich feststellen, dass diese Verbindung rein zufällig war. Dabei hielten die betreffenden Kommandeure und Betriebsleiter kurze Vorträge über ihren Truppenteil bzw. Betrieb und führten anschließend auch durch die Anlagen. Bei uns musste das wegen der hohen Geheimhaltungsstufe eingeschränkt werden. Diese Maßnahmen waren sehr informativ und verbesserten erheblich die Zusammenarbeit. Zur Teilnahme an diesen Veranstaltungen und zu Besuchen des genannten Personenkreises in unserem Objekt holte ich selbstverständlich vorher immer die Genehmigung des Chefs der Volksmarine ein.
Auch mit dem Bürgermeister der Gemeinde Gelbensande, Norbert Quellmalz, verband mich eine enge, kameradschaftliche Zusammenarbeit. Mit den Polytechnischen Oberschulen (POS) in Rövershagen, Direktor Gerolf Schöne, und Gelbensande, Direktor Joachim Meyer, schlossen wir Patenschaftsverträge ab. Die POS Gelbensande erhielt am 01.05.1985 den Ehrennamen „Waldemar Verner“, an den Feierlichkeiten nahmen wir selbstverständlich teil.
Ebenfalls mit dem Militärforstwirtschaftsbetrieb Rövershagen, Direktor Jürgen Hildebrandt, und dem Kampfgruppenzug dieses Betriebes schlossen wir Patenschaftsverträge ab.
Abschluß des Patenschaftsvertrages mit dem Militärforst.