Beginn der Wartungseinsätze

Beginn der Wartungseinsätze an der Startrampe 111 im Militärhistorischem Museum Dresden,
Bildung der AG Rubesh und der Förderverein des Museums

Einleitung 

Im Beitrag „Die AG Rubesh“ haben wir in einem zusammenhängenden Bericht die Bildung und die Auflösung dieser Wartungsgruppe im Gesamten beschrieben.

Unter der jetzt folgenden Rubrik möchten wir über inhaltliche Themen der Wartungseinsätze berichten und mit einer Vielzahl von Dokumenten und Fotos ergänzen, also wesentlich tiefer in die Materie unserer Tätigkeit im Museum einsteigen. An dieser Stelle möchten wir dem Gründer der ersten Homepage Torsten Winkler und seinem Webmaster Wilfried Keßler danken, dass sie den Grundstein dafür gelegt haben, dass wir heute wesentlich tiefgründiger und selbstverständlich moderner darüber berichten können. So wurden viele Fotos und vor allem Zeitbezüge festgehalten, die uns heute die Recherche doch spürbar erleichtern. In den folgenden Seiten soll im Konkreten deutlich werden, welche Ziele wir mit unserer Tätigkeit im Museum verfolgt haben. Wenn es gelegentlich zu redundanten Aussagen zum oben genannten Beitrag kommen sollte, so wird das in erster Linie einer zusammenhängenden Berichterstattung geschuldet sein. Jeder, der auch nur geringfügige Fehler feststellt oder noch ergänzende Aussagen mitteilen oder vielleicht noch dieses oder jenes Foto zur Verfügung stellen kann, werden wir ebenfalls sehr dankbar sein.

Treffen und 1. Einsatz – 16.11.2001

Am Vorabend haben sich, dank einer noch funktionierenden internen „Benachrichtigungs- und Alarm-Meldelinie“ des ehemaligen TA-Bereiches unter Führung Hans-Jürgen Galda, folgende Männer in der Pension Rähnitz im gleichnamigen nördlichen Stadtteil Dresdens versammelt: Frank Heuer, Silvio Prasser, Erik Pellegrin, Carsten und Uwe Walter. Hans-Jürgen Galda wurde von Klaus-Peter Gödde telefonisch informiert und mit der „Alarmierung beauftragt“, der anschließend auch Torsten Winkler über das geplante Treffen in Kenntnis setzte.

Vor dem Museum hatten wir uns mit Hans Janaczeck verabredet, der auch pünktlich vor Ort war und uns, zu unserer aller Verwunderung, in der Felddienstuniform der NVA ohne Kopfbedeckung sich vorstellte und uns herzlich begrüßte.

In der Folgezeit bis ins Jahr 2002 hinein managte Herr Janaczeck unsere Einsätze im Museum und er war, als Gründungsmitglied des Fördervereins eine zentrale Figur für uns.  Heute unvorstellbar. Nicht der Dienstweg über den Museumsleiter regelte unsere Wartungseinsätze in Dresden, sondern Hans Janaczeck war Ansprechpartner und Macher. Und es klappte auch. Über das wie, was und warum das so war, machten wir uns keine großen Gedanken, sondern dass der jeweilige Einsatz im Museum sichergestellt wurde, das zählte. Zu dieser Zeit wurde die Unterbringung am Standort Dresden in eigener Regie geregelt, also auf unsere Kosten finanziert. Hans Janaczeck hat einen Spitznamen, den er auch als E-Mail-Account hinterlegt hatte – Panzerhans. Das er wirklich ein Panzerspezialist oder besser gesagt exzellenter Panzerkenner ist, durfte ich bei einer von mir organisierten Exkursion mit ihm erfahren, als wir im Mai 2005 in das größte Panzermuseum der Welt nach Kubinka bei Moskau gefahren sind. Diese Tatsache werde ich zu einem späteren Zusammenhang sicherlich noch ausführlicher unter der Rubrik „Episoden“ beschreiben. Fakt ist, er hat als Westberliner nicht einen Tag bei der Panzertruppe gedient, kennt aber die Panzerwelt in Umfang und Konkretheit vielleicht besser als mancher langgedienter Panzerfahrer oder Panzerspezialist. Begünstigend war sicherlich auch, dass wir von der Marine kamen und von Panzer keine Ahnung hatten.

Was kam nach unserem Bekanntmachen mit Panzerhans auf uns zu. Hier der erste Eindruck nach fast einem Dutzend vergangener Jahre:

Unsere Rampe stand auf dem Territorium des heutigen neuen Depots. Damals war das zwar auch schon ein Depot, gefühlter maßen für uns eher ein riesiger Schrottplatz. Die Rampe stand in einer Ecke an der Grundstücksaussenmauer, welche an das gegenüberliegende neue Crown Plaza-Hotel grenzte. Unter der Persenning ahnten wir schon was uns nun erwartete. Nachdem die Plane entfernt war, sahen wir das ganze Elend unseres einstigen Stolzes. Die folgenden Fotos erübrigen eine genauere Zustandsbeschreibung.

2. Einsatz – 07.12.2001

Drei Wochen später waren die meisten schon wieder in Dresden. Die Aufgabe unsere Rampe wieder flott zu machen, schien die Jungs angespornt zu haben. Wir wussten zu diesem Zeitpunkt weder wozu noch wohin. So, wie sie dastand, das konnten wir nicht dulden. Weiter wurde geschaut, Luken geöffnet, Deckel abgeschraubt und überall nur eins – Wasser und Feuchtigkeit. Es galt erst einmal einen Zustandsbericht zu erstellen und da war Hans-Jürgen in seinem Element. Irgendwie musste alles technologisch in einer bestimmten Reihenfolge abgearbeitet werden, zu groß waren die Mängel und die möglichen Risiken durch übereiltes Handeln noch mehr zu zerstören. Weiterhin musste erst einmal sichergestellt werden wie und mit welcher Stromversorgung konnten wir rechnen. Die 24V-Kraftfahrzeugbatterie, wie sie im MAZ-543 genutzt wird, gibt es nicht im Kfz-Wesen des Museums. Gemeinsam besprachen wir das Problem und schnell war eine Übergangslösung gefunden. Die Jungs von der Gruppe von Panzerhans konnten aushelfen mit einem Batteriewagen. In der Folgezeit fertigte Silvio spezielle Überbrückungskabel an, die durch eine zweimalige Reihenschaltung den Spannungswert erhöhte mit anschließender zweimaliger Parallelschaltung die Stromversorgung mit 24 V und 280 Ah sicherstellte.

3. Einsatz – 28.12.2001

Das Jahr 2001 ging noch nicht zu Ende und ein drittes Mal traf sich die Gruppe im Museum in Dresden. Sagenhaft. Uns hatte förmlich ein „nostalgischer Virus“ erfasst.

Keiner kann genau sagen wie der Name „Rubesh-Gruppe“ zustande kam, der sich zum Jahresende langsam durchsetzte. Die Panzertruppe von Herrn Janaczeck nannten uns so, die Wache, die uns den Zutritt zu den Örtlichkeiten ermöglichte, nannte uns wegen der Unterscheidung zur Panzertruppe so und schließlich war der Name ein Begriff im ganzen Museum, wo jeder mit etwas anfangen konnte.

Was wurde während dieses Einsatzes an Arbeiten durchgeführt: Die Einspritzelemente hatten sich durch die extrem lange Standzeit festgesetzt und mussten nun wieder gängig gemacht werden. Das Kühlmittel im Kühler vom Hydraulikwandler war sogar geliert. Das musste entfernt und letztendlich gesäubert werden. Dazu war es notwendig umfangreiche Baugruppen fachmännisch zu demontieren und nach Reinigung wieder zusammenzubauen. Danach konnten wir den Motor das erste Mal starten und die Rampe vorsichtig verfahren. Mittels RIP-Betrieb konnten wir auch einige Funktionen durchführen, um den Container zu drehen, anzuheben und zu öffnen. Erst jetzt hatten wir den Gesamtüberblick über alle Großbaugruppen und konnten den Plan für weitere Einsätze erstellen.